Eine neue Heizung bekommt man nicht alle Tage. Im Idealfall einmal im Leben und diese hält dann bis zum Schluss. Wie gesagt: Im Idealfall. Kaum standen die ersten Minustemperaturen ins Haus, hat unsere alte Heizungsanlage den Geist aufgegeben. Dabei handelte es sich wie wohl bei einem Großteil deutscher Haushallte um eine Gasheizung.
Welche Heizung?
Eine neue Heizung musste also her. Aber welche? Die Herausforderung besteht darin, dass die alte Anlage nicht nur für die Beheizung des Wohnhauses zuständig war, sondern ebenso für den gut 200 Meter entfernt liegenden Stalltrakt. Da unsere Nachbarn vor Kurzem ihren Heizbetrieb auf Pellets umgestellt haben und Holz bei uns mehr als ausreichend zur Verfügung steht (zum Gut gehört ein etwa 1250 Hektar großes Waldstück) haben wir uns einmal genauer mit dieser Heizungsart auseinandergesetzt.
Was zunächst dagegen sprach, waren die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten. Doch gerade bei einem hohen Energieverbrauch und langfristig gesehen ist eine Hackschnitzelheizung aufgrund ihrer höheren energetischen Effizienz deutlich günstiger als eine Öl- oder Gasheizung. Oder anders gesagt: Die hohen Anschaffungskosten werden durch die deutlich geringeren Heiznebenkosten wieder ausgeglichen. Positiver Nebeneffekt: Man tut Etwas gutes für die Umwelt.
Kosten
Angenommen wir liegen den Energieverbrauch der letzten Jahre zugrunde und orientieren uns an den derzeitigen Betriebskosten, so hatten wir in diesem Jahr Betriebskosten von rund 6.000 Euro. Bei gleichbleibenden Energieverbrauch liegen wir mit einer Hackschnitzelheizung bei rund 4.000 Euro. Die Investitionskosten von rund 15.000 sind nach gut 7 Jahren gedeckt.
Diese Argumente und der Zuspruch von unseren Nachbarn (deren Anlage lief bereits seit über 5.000 Stunden störungsfrei) haben uns letztendlich dazu bewegt, dass unsere neue Heizung ein Hackschnitzelofen wird. Unterstützend haben wir eine Solarthermie (was ein Fehler war, wie sich später herausstellte. Warum? Dazu später mehr) verbaut, die mit ca. 20.000 Euro zu Buche schlägt. Weitere Informationen zu den Investitionskosten für Solarthermie hier.
Erkenntnisse und Fehler
Natürlich haben wir uns vorher ausgiebig über das Thema in Foren und auf Seiten im Internet informiert. Zudem haben wir mehrere Beratungsgespräche mit verschiedenen Heizungsbauern geführt. Eine Entscheidung für eine neue Heizung, gerade in diesem Umfang, ist keine die man zwischen Tür und Angel fällt. Für alle, die ebenfalls darüber nachdenken, auf eine Pelletheizung mit Solarthermie umzurüsten, habe ich einmal die wichtigsten Erkenntnisse und auch Fehler zusammengefasst:
- Achtet bei der Solarthermie unbedingt auf einen großen Pufferpeicher. Schließlich soll sie auch bei trüben Wetter Energie liefern.
- Geht es um große Gebäude ist eine Heizung für G50 Hackgut (Industriehackgut) zu empfehlen. Die Anlagen sind in der Regel deutlich robuster als die für G30 Hackgut.
- Falls Ihr über kein eigenes Waldstück verfügt, informiert euch gründlich über die Hackgut Preise. Bei uns in der Region ist das Holz beispielsweise besonders günstig mit 2 Euro/srm G30 inkl. Mwst. G50 Hackgut ist in der Regel sogar noch günstiger.
- Es macht Sinn auch bei weiter auseinander liegenden Gebäuden auf dem Hof (Wohnhaus, Stalltrakt) eine einzige zentrale Heizungsanlage zu verwenden. Vorteile: Weniger Fehlerquellen, günstigere Wartungs- und Anschaffungskosten. Aufgrund guter Fernwärmeleitungen entsteht bei der Wärmeübertragung kaum ein Energieverlust.
Diskussion und weiterführende Informationen gibt es hier.