Wie Not die Baubranche erfinderisch macht

770.000 Wohnungen fehlen derzeit in Deutschland. Tendenz weiter steigend. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden müssten bis 2020 jedes Jahr über 400.000 neue Wohnungen geschaffen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose des Pestels Instituts, ein unabhängiges Forschungsinstitut für Städteentwicklung. Die wachsende Zahl an Zuwanderern verstärkt den ohnehin schon vorhandenen Wohnungsmangel. Ein Bedarf der mit aktuellen Mitteln wohl kaum zu bewältigen ist. Ein Umdenken ist erforderlich. Eine Form dieses Umdenkens in der Baubranche äußert sich in modularen Raumsystemen. Dazu zählen flexibel anpassbare Gebäude wie Wohncontainer oder Modulhäuser. Diese erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit.

Von der Übergangslösung zum Erstwohnsitz

Die Zahl an Neubauten im Bereich der Modul- und Kleinhäuser ist den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Galten beispielsweise Containergebäude lange Zeit oft nur als Übergangsbehausungen beispielsweise auf Baustellen, findet man sie heute immer häufiger auch im privaten Bereich. Davon zeugen auch Seiten wie Modulheim.de – Ein Portal für modulare Häuser. Neben einer modernen Optik, überzeugt vor allem der praktische Aspekt. Durch die modulare Konstruktion lassen sich Häuser in Modulbauweise flexibel den gegenwärtigen Platzbedarf ihrer Bewohner anpassen. Module können an bestehende Räume angedockt werden, beispielsweise wenn ein Pärchen für den Nachwuchs ein Zimmer benötigt. Das führt zu einem kosten- und ressourcenschonenden Wohnen, bei genau so viel Raum zu Verfügung steht wie gerade benötigt wird.

Ferner lässt sich ein Trend zu kleineren Häusern ausmachen. So wird der Wunsch nach eigenem Wohneigentum unter Deutschen immer stärker. Gleichzeitig ist Wohnraum für viele kaum noch bezahlbar. Das führt zu einem Ausweichen auf kleinere Immobilien. Verstärkt wird diese Tendenz durch den wachsenden Anteil an Singlehaushalten. Extremformen bilden Kleinsthäuser wie Tiny Houses. Dabei handelt es sich um mobile Häuser auf einem Radgestell, die in der Regel nicht mehr als 15 qm Wohnfläche umfassen. Ein ähnliche Alternative stellen ausgebaute Bau- und Schäferwagen dar, die als Erstwohnsitz genutzt werden. Mittlerweile gibt es verschiedene Manufakturen, die sich auf den Bau dieser Mobilheime spezialisiert haben.

Containerbauten in der Luxus Variante

Bei Containerhäusern denken wohl die meisten an provisorische Notunterkünfte. Tatsächlich haben Eigentümer heute die Wahl zwischen einem breiten Spektrum verschiedener Modelle. Dabei kosten Luxus Containerhäuser pro Quadratmeter deutlich mehr als ein herkömmliches Einfamilienhaus. Und auch, was die Optik angeht, stehen moderne Wohncontainer dem klassischen Einfamilienhaus in nichts nach. Mittlerweile stellen Containerhäuser eine nachhaltige und komfortable Alternative dar. Wenige komfortabel hingegen gestaltet sich die Genehmigung seitens der Behörden. So sind Modulhäuser ohne fest verankertes Fundament, mobile Tiny Houses und Containerhäuser vielerorts nicht als Erstwohnsitz zugelassen. Da es sich bei dem Baurecht um Sachen der Kommunen und Länder handelt sind die entsprechenden Auflagen von Region zu Region unterschiedlich. Diese schreiben jedoch häufig vor, dass der erste Wohnsitz ein fester sein muss. Da es sich bei Containerhaus und Co. um mobile Gebäude handelt sind diese nicht ohne Weiteres als Erstwohnsitz zugelassen. Grundsätzlich empfiehlt sich hier der Gang zur örtlichen Baubehörde, um den rechtlichen Rahmen abzustecken.

Insgesamt ist von einer zunehmenden Verbreitung alternativer Wohnformen auszugehen. Das scheint bei dem aktuellen Wohnungsmangel unausweichlich. Ob sich hier das Containerhaus, Modulhaus oder eine andere Wohnform durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, die aktuellen Herausforderungen der Baubranche den Wohnungsmarkt beleben und interessante neue Innovationen hervorbringen. Wir sind gespannt wie sich die Architektur in den nächsten Jahren entwickelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *